Dienstag, 27. Oktober 2009

Heimkinder wollen den Staat in die Pflicht nehmen

Die eigentlichen Themen sind: Familie, Heimerziehung, Jugendwohlfahrt, Geschlossene Unterbringung, Arbeitszwang, unentlohnte Akkordarbeit, Kinderzwangsarbeit Ausbeutung der Arbeitskraft von Minderjährigen.

Misshandlung und Ausbeutung in wessen Namen? -
Nach welchem Gesetz?


Ehemalige Heimkinder nehmen die Initiative.

Die Deutsche Bundesregierung wird aufgefordert die folgende einfache Frage zu beantworten:

Zwischen 1945 (bzw. 1949) und 1992, war es jemals gesetzmäßig, und im Einklang mit dem Grundgesetz [ war es jemals im Einklang mit dem IAO Übereinkommen C029 ], in der Bundesrepublik Deutschland Fürsorgezöglinge beiden Geschlechts und Schutzbefohlene die der Freiwilligen Erziehungshilfe understanden (a) ihrer Freiheit zu berauben und (b) sie zur unentlohnten Arbeit zu zwingen, auf die gleiche Weise wie dies im Dritten Reich allgemein üblich war?

Freitag, 9. Oktober 2009

Keiner will es gewesen sein

Hier mal ein schönes Beispiel, wie man mit Verntwortung umgegangen ist (Hamburger Abendblatt 1986):

Verschwundene 15jährige aufgegriffen - Behörde ließ sie wieder laufen

Eine Mutter klagt an

- Tochter sollte zurück ins Heim ? Wille der Eltern mißachtet ? Keine Spur von dem Mädchen

Nach dem Verschwinden eines 15 Jahre alten Mädchens aus Schleswig-Holstein droht der Hamburger Sozialbehörde jetzt eine Klage. Polizeibeamte hatten das Mädchen frühmorgens in einer Discothek auf der Reeperbahn aufgegriffen und zum Kinder- und Jugendnotdienst gebracht. Doch die Mitarbeiter dieser Einrichtung der Hamburger Sozialbehörde ließen es wieder laufen - trotz Protesten der Mutter, trotz der Gefahr, daß das Mädchen ins Prostituierten-Milieu abrutscht. Der Leiter eines Landesjugendheims in Schleswig- Holstein riet daraufhin den Eltern: Verklagt die Stadt Hamburg!

Anja S. (Name von der Redaktion geändert) ist ein gutaussehendes Mädchen, schlank, das Gesicht von blondgelockten Haaren umrahmt. Sie sei, erzählt ein Freund, ein nettes, freundliches Mädchen, wirke wohlerzogen. Sie sei nur ein bißchen verwöhnt, aber das liege wohl daran, daß sie nie gelernt habe, auf etwas zu verzichten.

Die Mutter sagt: "Wir waren im vergangenen Jahr kurz vor Weihnachten drei Tage auf Büsum. Da muß etwas passiert sein." Die Mutter hat es nach der Rückkehr sofort gemerkt: Im Weinkeller fehlten 28 Flaschen, die Kühltruhe war leergeräumt. Anja hatte im Elternhaus anscheinend eine Riesen-Party gefeiert . . .

Danach verschwand Anja immer wieder. Erst ging sie heimlich - nachts kletterte sie durch das Fenster ihres Zimmers nach draußen. Dann blieb das Mädchen immer länger weg. Wo es sich nächtelang aufhielt - das wollte sie nicht sagen.

Die Eltern schickten ihre Tochter, die nun auch die Schule schwänzte, in ein Internat. 1200 Mark kostete das im Monat; der Vater, ein Handwerksmeister, zahlte. Doch wieder lief Anja weg, bis sie das Internat verlassen mußte. Da wußten die Eltern keinen Ausweg mehr: Sie brachten ihr Kind - es war Ende Juli - ins Landesjugendheim Selent (Kreis Plön). "Was sollten wir denn machen? Sie hörte doch einfach nicht mehr auf uns", sagt die Mutter. Und es klingt, als wolle sie sich entschuldigen.

Drei Tage blieb Anja im Heim - dann rannte sie wieder weg. Heimleiter Heyo Wulf (50) erstattete Vermißtenanzeige. Anjas Mutter fuhr nach Hamburg zur Davidwache, gab den Beamten ein Foto ihrer Tochter, sagte: "Wenn Sie Anja sehen, bitte, bringt sie zu mir zurück."

Am 30. September morgens um sechs Uhr entdeckten Polizeibeamte das Mädchen in einer Discothek auf der Reeperbahn. Bisher ungeklärt ist, ob das Mädchen schon ins Prostituierten-Milieu abgerutscht ist. Die Pollzisten informierten die Eltern und das Heim Selent, daß sie Anja gefunden hätten. Dann brachten sie das Mädchen zur Feuerbergstra- ße (Alsterdorf) in das Haus des Hamburger Kinder- und Jugendnotdienstes.

Es gibt zwei Aussagen über das, was danach geschah:

Die Mutter sagt, sie habe den Kinder- und Jugendnotdienst angerufen. "Ich habe gebeten, man solle meine Tochter um Himmels willen festhalten, sonst würde sie wieder weglaufen."

Der stellvertretende Leiter des Notdienstes, Jürgen Hinsch, sagt: "Anja wollte keinen Umständen zurück ins Heim nach Selent." Mutter und Tochter hätten miteinander telefoniert, die Mutter sei bei ihrer Meinung geblieben, daß die Tochter ins Heim müsse, die Tochter aber habe nicht gewollt. So kam der Augenblick, der die Mutter entsetzt: Ein Wagen des Kinder- und Jugendnotdienstes fuhr vor, sollte Anja nach Schleswig- Holstein bringen. Aber Anja stieg nicht ein. Sie ging weg. Niemand vom Kinder- und Jugendnotdienst hinderte sie daran. Anja ging einfach weg - und ist bis heute verschwunden . . .

Michael Weidemann, Specher der Hamburger Sozialbehörde, sagt dazu: "Wir lehnen jede Form der Gewalt ab. Wenn sich ein Kind nicht überzeugen läßt, freiwillig zurückzukehren, zwingen wir es nicht. Lieber lassen wir es gehen."

Heyo Wulf, Heimleiter in Schleswig-Holstein, dagegen sagt: "In Hamburg wird der Elternwille grob mißachtet." Es sei nicht nur die Pflicht, sondern auch das Recht von Eltern, sich um ihr Kind zu kümmern. Ein 15 Jahre altes Kind könne nicht allein über seinen weiteren Lebensweg entscheiden - deshalb beginne die Volljährigkeit auch erst mit 18 Jahren. Heyo Wulf: "Ich habe Anjas Eltern geraten, gegen den Kinderund Jugendnotdienst gerichtlich vorzugehen."

Anjas Mutter sagt: "Wenn uns auf diese Weise jede Chance genommen wird, miteinander wieder ins Gespräch zu kommen - wie sollen wir dann nur je wieder zu unserer Tochter finden?"

Bericht der Landesregierung 26.08.2008

Bericht zur Unterbringung und Zwangsarbeit von Kindern und Jugendlichen in
ehemaligen Heimen der Landesfürsorgeerziehung:

Auszüge:
Über die Unterbringung in den Landesjugendheimen ist bekannt, dass es sich bei Oelixdorf um eine Außenstelle des Landesjugendheims Selent handelte, in der Mädchen geschlossen untergebracht waren (max. Kapazität ursprünglich 54 Plätze, zuletzt 24 Plätze). Selent war ein offenes Mädchenheim, das ab 1982 – d.h. nach der Schließung der Außenstelle Oelixdorf - eine geschlossene (sonderpädagogische) Abteilung u.a. zur Abwendung von Untersuchungshaft und Haft mit 16 Plätzen hatte.
Schleswig war ein Jungenheim, das ab 1977/78 ebenfalls eine geschlossene (sonderpädagogische) Abteilung hatte (6 Gruppenhäuser à 8 Plätze, davon 16 Plätze reserviert für die Abwendung von Untersuchungshaft und Haft).

Donnerstag, 8. Oktober 2009

Heimkinder und die Selenter Bevölkerung

Berichtet einfach, wie Euch die Anwohner im Dorf aufgenommen haben......

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Warum war ich im Heim....

Erzählt doch von Euren Geschichten. Was habt Ihr erlebt?